
Aktuell ist Cannabis eine viel diskutierte Heilpflanze: die einen wollen eine Legalisierung des Rauschmittels, die Anderen sind strikte Gegner. Mittlerweile ist es aber medizinisch anerkannt und kann unter bestimmten Bedingungen sogar auf Rezept erhalten werden.
Cannabis als Rauschmittel
All jenen, die gerne mal Cannabis zur Entspannung oder sogar regelmäßig konsumieren, sollte bewusst sein, dass der Gebrauch auch Gefahren birgt. Das Konsumieren über längere Zeit führt zu Veränderungen im Kleinhirn, so wird z.B. die Dopaminproduktion gestört, in der Folge kommt es u.a. zu Antriebslosigkeit. In meiner Praxis berichteten mir Patienten, die längere Zeit Cannabis konsumiert haben, dass nach der anfänglichen euphorischen Stimmung eine Phase folgte, die sozialen Rückzug zur Folge hatte und sogar zu aggressiven Verhalten geführt hat, weil sich Sozialverhalten und Psyche verändert haben.
Des Weiteren konnte ich wiederholt beobachten, dass Therapien bei all denen, die regelmäßig Cannabis konsumieren, weniger erfolgreich sind. Manchmal bleibt jeglicher Therapieerfolg aus. Ich vermute, das liegt an der regelmäßigen Zuführung von Noxen, die zum einem stofflich im Körper und Nervensystem wirkt zum anderen aber auch den feinen, nichtstofflichen Energiefluss im Körper beeinträchtigt. Deshalb rate ich vom Gebrauch von Cannabis als Rausch- und Partydroge ab.
Cannabis zur Heilung?
Aus medizinischer Sicht ist aber der Einsatz von Cannabis durchaus sinnvoll. Die hier verwendeten Substanzen unterscheiden sich aber entscheidend von dem käuflichen Rauschmittel: das medizinsiche Cannabis enthält (fast) kein THC und hat weder eine psychoaktive Wirkung noch verursacht es Rauschzustände. Nach heutigem Stand der Wissenschaft führt die Einnahme von Cannabiol zu keiner physischen oder psychischen Abhängigkeit und auch schädigende Effekte auf Magen-Darm-Trakt und Nieren blieben aus. Ich setze deshalb manchmal Cannabiol (aufbereitetes Cannabis, dem THC entzogen wurde) ein. Besonders positive Erfahrungen habe ich gemacht bei:
Schmerzerkrankungen
Schmerzen werden über sogenannte Schmerzrezeptoren an das Gehirn gemeldet. Cannabiol bewirkt eine starke „Abstumpfung“ der Schmerzrezeptoren, ohne jedoch das Gewebe zu reizen. Diese starke Wirkung wurde sogar für schwer zu behandelnden, neuropathischen Schmerz in wissenschaftlichen Studien belegt [Gilron et al., CMAJ 2006).
Appetit anregen
Studienergebnisse mit Krebs- und AIDS-Patienten lassen die Schlussfolgerung zu, dass Cannabiol positive Effekte gegen Übelkeit und Gewichtsverlust hat und sogar appetitanregend ist. ([Parker et al., Br J Pharmacol . 2013, Mechoulam et al., J. Clin. Pharmacol. 2002]).
Entzündungshemmend
Im Cannabiol enthaltene Antioxidantien wirken entzündungshemmend [Booze, Free Radic Biol Med . 2011] und haben auch zellschützendes Potential bei oxidativem Stress (Ischämien) [Gonka et al., J Cardiovasc Pharmacol Ther. 2015, Pazos et al.,
Neuropharmacology. 2013].